"Gestirnter Himmel über mir - Staunen" (nach Kant - Meditation)

Gold aus dem Weltall - buchstäblich!

Schon wenn ich daran denke, was ich jetzt sagen möchte, überkommt mich größte Ehrfurcht: jedes Goldatom - ein gar jedes! - war schon ein oder zweimal in einem weit entfernten großen Stern vor Jahrmilliarden irgendwo im Weltall. Es ist dann beim Sterben des Sterns (einer Supernova wohl) in einer riesigen Explosion in das "Nichts" des Weltalls geschleudert worden. Dort ist es nach Jahrmillionen mit viel, viel Staub und Gas wieder zu einem Sternhaufen verklumpt. Durch die Gravitation wurde es in dieser Sternstaubwolke so dicht und 17 Millionen Grad heiß, dass wie bei unserer Sonne die Kernfusion begann. Nun wurde es licht und heiß, es schmolzen Atomkerne zusammen und bildeten neue chemische Elemente wie Helium, Kohlen- Stick- und Sauerstoff, Aluminium, Phosphor und Schwefel, Kalium. Calzium, Eisen - und dann STOPP! 

Jede Fusion (Zusammenschmelzung) dieser Elemente verwandelt Masse zu Energie - wie in einer Fusions-Atombombe, also gewaltig viel, nämlich genau 0,8 Gramm der Masse zu Energie mal Lichtgeschwindigkeit hoch 2
(nach Albert Einstein). 

Bei Eisen aber mit der Ordnungszahl 26 ist es anders, da entzieht die Fusion Energie aus der Umgebung, ein Stern beginnt jetzt zu sterben. Wenn nun alles Brennbare (unter dem Element Eisen) verbrannt ist, explodiert der Stern
in einem gewaltigen Naturschauspiel. 

In dieser unvorstellbar großen Hitze und Dichte werden nun alle chemischen Elemente von 26 Eisen aufwärts zusammen gedrückt, hinauf bis zu 92 und 94 Protonen in einem Kern (Uran und Plutonium). So geht es auch mit Silber und Gold (Ordnungszahl 47 und 79) - und auch mit fast allen Baustoffen unseres Körpers.

M E D I T A T I O N

Nehmen Sie einen Ring oder berühren Sie
liebevoll etwas aus Gold.

Sie können auch ihre Hände streicheln
und daran denken:

Alles, was Sie jetzt sehen oder fühlen,
war schon zwei- oder dreimal
in einem anderen Stern, im Kosmos!


Gold als Geschenk sterbender Sterne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die ersten Sterne entstanden 200/300 Millionen Jahre nach dem Urknall (13,8 Milliarden Jahre), sie betanden nur aus Wasserstoff und Helium, waren sehr groß und lebten nur kurz - bei diesen Explosionen wurden die ersten schweren Mineralien gebildet. In den über 9 Milliarden Jahren bis zur Entstehung unseres Sonnensystems wurden diese schweren Elemente wohl noch zwei- oder dreimal "gebacken" - und so sind wir und die Erde une die Sonne und das Sonnensystem das, was wir am Aschermittwoch hören: "Du bist Staub und kehrst wieder zum Staub zurück!" Und dass dies sogar wirklich Sternenstaub ist, passt gut zu den Heiligen Schriften.

Neutronenstern-KollisionKünstliche Darstellung der hier beschriebenen Sternekollision 
(Robin Dienel/ Carnegie Institution for Science)


Eine kleine Ergänzung - auch beim Verschmelzen zweier Schwarzer Löcher oder ähnlichen Prozessen. Am 18. August 2017 konnte durch Gravitationswellen und eine gemeinsame Beobachtung fast aller großen Weltraumteleskope sensationell die Verschmelzung zweier massereicher Sterne beobachtet und festgehalten werden. Dabei entstand unter vielen anderen "Wundern" reines Gold im Umfang von zehn Erdmassen - nur 130 Millionen km draußen im Weltall.

 

Mein Herz im Weltall

Denken, fühlen, leben - niemand bleibt allein

 

Durch Einstein, Max Planck und viele geniale Physiker vorher und nachher wurde das klassische Weltbild seit Kopernikus, Galilei und Newton endgültig abgelöst, nicht nur weiterentwickelt. Es geschah ein Paradigmenwechsel! Bis 1900 ging man davon aus, dass alle physikalischen Vorgänge nach unwandelbaren Gesetzen wie auf einer durch Zeit und Raum absoluten Weltbühne ablaufen. Die Menschen der Zukunft werden das moderne Weltbild in ihr Bewusstsein einbauen - ich habe es teilweise auch schon versucht.
 

New Mexico - Very Large Array,
New Mexico USA, Karl G. Jansky Very Large Array, für Radio-Wellenlängen von 0,7 bis 400 mm.     
 27 bewegliche einzelne Radioteleskope von 25 Metern Durchmesser
und einem Gewicht von je 230 Tonnen.

 

Es ist nicht alles relativ geworden! Eher ist das Weltall, die Natur in ihren "ewigen" Gesetzen von Deutungen unabhängig und absolut geworden, der Mensch aber wurde zu Recht relativiert in seinem Denken und Erkennen. 


"Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen durch dein Allmachtswort, 
dann jauchzt mein Herz dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist du! Wie groß bist du!

Alle Genies der modernen Physik haben Ausgrenzung und Ablehnung erfahren. Die Katholiken zogen sich in eine mittelalterliche Burg zurück ("Neuscholastik"), die Protestanten betonten eher eine strikte Kompetenzteilung "Theologie/Physik". Nach 1950 erfolgten Versuche der Annäherung, Karl Rahner, Hans Küng - und das Konzil mit der Anerkennung, dass lediglich die moderne Physik physikalische Forschung und Ergebnisse erbringen kann. Die Relativitätstheorie sowie die Quantenlehre haben sich als Arbeits-instrumente bewährt und sind durch Beobachtungen und Experimente bestätigt worden. Für gläubige Menschen ergeben sich neue Horizonte des Glaubens, der ja nicht an Raum und Zeit gebunden ist.


Stichworte zum Thema: 
Grenzwissenschaften, Astrophysik und Kosmologie,
Unendlichkeit, Zeit und Ewigkeit, Physik und Theologie,
biblisches Weltbild, Schöpfungsbericht,
beobachtbares Weltall, Größe des Weltalls

So ist der Himmel nicht mehr räumlich "oben" zu verstehen und vor allem gibt es unten nicht Hölle oder Fegfeuer, nicht "zeitlich nach dem Tod das Gericht" oder "zeitlich am Anfang schuf Gott die Welt" - er erschafft jetzt und immer. Zeitliche und räumliche Vorstellungen sind nicht absolut, sondern relativ und rein menschliche Wahrnehmung - die "Ewigkeit" ist schon da! Mysterium, real und wahr!

  • Durch Wunder müsste Gott jedesmal die gesamte Welt zeitlich und räumlich verändern, denn jede Kraft ist mit allen anderen wechselwirksam. Solche Wunder sind wohl nicht anzunehmen, umso größer ergibt sich aber als einziges Wunder die Existenz des Schöpfers und seiner Schöpfung. Auch ich bete zu Gott oft, mich in meinen Anliegen zu erhören, füge aber immer dazu: "Dein Reich komme und dein Wille geschehe, damit dein Name geheiligt werde über allem." Und dazu mache ich dann noch eine Wallfahrt zur meiner Muttergottes von Maria Weissenstein!

  • Ich kann auch Intelligenz, Gefühle wie Liebe und Hass, Leben ("Ich denke und fühle, handle und leide usw. - also bin ich und existiert dies alles"), den kreativen freien Willen als aktive Wirklichkeit annehmen. Dabei bleibt klar: physikalische Aussagen kann nur die Physik machen, aber diese verhindert mich nicht an der Meditation darüberhinaus zu allem, was da ist und lebt. Und mich bewegt die Frage: sind Intelligenz, Wille, Gefühl und alles, was ich als Wirklichkeit erlebe, vielleicht nur noch unbekannte Dimensionen von Energie/Materie?

  • Der Urknall kann physikalisch auch ohne direkten Schöpfer-Eingriff eines absoluten, überphysikalischen göttlichen Wesens erklärt werden. Dasselbe gilt von der Entwicklung unmittelbar nach dem big bang sowie für die 13,8 Milliarden Jahre seither, auch für eventuelle Zukunftsszenarien. Innerphysikalisch braucht es keinen Schöpfer, aber es bleiben die großen außerphysikalischen ontischen Fragen der Philosophie und Theologie. Und da fragen wir auch in alle Zukunft den Schöpfergott, warum es da etwas gibt und nicht Nichts ist, und warum das so und nicht anders ist, und was mit dem Glück des menschlichen Lebens ist. So bleiben Sein und Handeln, Glaube und Liebe, Vertrauen und Hoffnung, Begegnung und Ewigkeit als menschliche Lebensfelder, die von einem lebendigen Gott durchwirkt sind.
     

  • Alles, was da ist, hat miteinander Kontakt und wirkt aufeinander ein, ohne zeitliche und räumliche Konstanten. So sind auch Engel und Verstorbene "wirklich und wirkend" bei uns. So kann ich beten, segnen oder verfluchen - und es wirkt! Eine sorgende Mutter verändert die Welt ihres Kindes zum Besten, ein betender Mensch verbiegt Zeit und Raum (und was darin ist und lebt) zum Segen, Gott wirkt in unserem Leben durch Mächte und Gewalten. Das gilt nicht als Physik, sondern als mein Glaube - aber vielleicht hat dies doch mit physikalischer Vernetzung zu tun?

  • Gibt es auch Teufel, Sünde, Gericht und Strafe? Ja, aber nicht absolut, nicht in kitschiger oder kindlicher Einfalt! Relativ werden auch diese für uns bestürzenden Kräfte "gebogen" mit der Botschaft von Ostern: "O selige Schuld, die uns einen solchen Erlöser schenkt." Und dies gilt auch für die Frage, die wir nach dem Tod an Gott stellen dürfen: Warum das Leid unschuldiger Menschen, etwa der Kinder, warum das Stöhnen einer nicht fertig geschaffenen Welt?

 

Polarstern - Zeitaufnahme von einer Stunde
Spätabendliche Zeitaufnahme gegen den Polarstern hin 

 

"Kompatibel" (Albert Einstein)

Ich möchte es am Schluss so ausdrücken: für Albert Einstein war es bei der Formulierung der Einheitstheorie wichtig, die klassische Physik etwa nach Kepler und Newton nicht zu verwerfen, sondern für die alltäglichen Erfahrungen bestehen und "gelten" zu lassen - kompatibel.
 

Wie man also früher mit dem alten, sehr augenscheinlichen Weltbild über Unbeschreibliches (Mysterien, Geheimnisse) wie Gott, Welt, Mensch, Zeit, Raum, Liebe und Glück nachdachte und hilfsweise Aussagen machte, versuche ich es heute genauso in den Dimensionen einer neuen Physik, um mir durch Meditation, Glauben und Gebet die Mysterien doch heimisch zu machen. Ich benütze die neuen Erkenntnisse heute wie einen neuen Rollator, konnte aber auch mit den alten Krücken gut und sicher leben und gehen.

Wie es früher gesagt und geglaubt wurde, war es richtig, aber es wird weitergeführt durch die Möglichkeit und Bereicherung der modernen Wissenschaft. So wird für Geschwindigkeiten erst ab 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit (also 30.000 km/Stunde) die relativische Berechnung notwendig. Wer heute die Dimensionen und Gesetzlichkeiten des Weltalls oder der Atome erkennt und beschreiben (nicht ontologisch als absolut behaupten!) will, dem eröffnet sich durch die moderne Physik eine neue, wunderbare Welt - "Gott, wie zahlreich sind deine Werke, mit Weisheit hast du sie alle gemacht" (Ps 104).

 

Leider ist der Anspruch der heutigen Physik wissenschaftlich sehr hoch - so werden hochgebildete Leser über meine schüchternen Gehversuche vielleicht lächeln. Ich kenne auch nicht wenig andere, die verunsichert oder gar zornig den Kopf schütteln. Deshalb freue ich mich heute über jeden Studenten, der schon in der Pflichtschule hoffentlich mehr lernen kann als ich heute weiß. Er kann sich an der Wahrheit und Schönheit des Gelernten noch mehr freuen, als es mir gegönnt ist.

 

Zugegeben - ich lebe mit großen offenen Fragen:

  • Transzendenz oder Immanenz Gottes: wirkt auch Gott innnerhalb aller zusammenhängenden Dimensionen und Kräfte der Welt - und folglich auch die Welt in Gott? Anders ausgedrückt: braucht Gott die Welt, wie die Welt Gott braucht?
     
  • Ist Gott außerhalb von allem und hat er die Welt erschaffen, um sich selbst Ehre zu geben? Oder als Spielmaterial ("Riesenspielzeug"), oder zum Wohl der Menschen, oder auf die Menschwerdung seines Sohnes hin in Raum und Zeit ...?
     
  • Verantwortlichkeit des Menschen für das "Herrschen über die Schöpfung" - auch religiöse und moralische Begriffe wie Gewissen (Freiheit und Forderung), Sünde, Tugend, Gericht darüber, Bestrafung und Belohnung, Erlösung oder "Heil durch Glauben".
     
  • Die größte "Konstante" des Christentums wird irgendwie zu einer Unbestimmtheit: die Menschwerdung des Sohnes Gottes in der Mitte von Raum und Zeit, vor allem die Fokussierung auf Tod und Auferstehung im Universum.


Jede Theologie, die schon bisher auf philosophischen Prinzipien zeit- und kulturgebundener Systeme aufgebaut wurde, kann und muss heute genauso mit den modernen Systemen neu gedacht werden und wird so zu den ihr allein möglichen Erkenntnissen kommen. Dies gilt in gleicher Weise von metaphysischen, naturphilosophischen und ethischen Anschauungen. Jede Theologie ist und bleibt gültig in den Grenzen ihrer je eigenen Philosophie, Sprache und Form. Im Letzten ist Theologie nichts anderes als Meditation der unaussprechlichen Geheimnisse Gottes im Wort (Philosophie, Sprache, Jesus das Ewige Wort), so wie die Kunst in ihren vielen Formen ein Bild des unsichtbaren Gottes ist. Und Glaube ist oft mehr Hoffnung und Suchen - und erfüllt sich in der Liebe.
 

Mein Vorbild und Beispiel ist die Zeit der Kirchenväter vor allem der ersten 6 Jahrhunderte, wo auf der Grundlage der griechischen Philosophie die überlieferte biblische Botschaft "relativ und zeitgemäß" neu formuliert wurde (nizäno-konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis). Solches geschah auch später noch, z.B. im 13. Jahrhundert die Präzisierung der Gegenwart Christi in der Eucharistie. So darf es uns nicht verwundern, wenn heute gerade jene Fragen neu gestellt werden müssen, die früher mit einer zeitlich gebundenen Philosophie beantwortet wurden (z.B. Natur, Substanz, Zeit, Bewegung - auch Schöpfung und Menschwerdung in den Zeiten und Räumen des Weltalls).
 

Mit hilft es sehr, dass ich meinen Glauben mit etwas weniger Theologie auch so aussprechen kann:


 "Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater,
den Schöpfer des Himmels und der Erde, 
und an Jesus Christus, seinen Sohn,
der in den Räumen und Zeiten dieser Welt
geboren wurde und gelitten hat.
Im Tod hat er den Tod besiegt." 

(Bernhard Frei)

Relativitätstheorie - Schönheit einer Formel

 
 
Vor 100 Jahren entwickelte Albert Einstein die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie und er sprach er oft von der "Schönheit dieser neuen Formeln". Das hat mich bei ihm sehr berührt, aber ich brauchte Zeit, um so skeletthafte, abstrakte Aussagen schön zu finden. Aber sie sind wirklich schön, weil einfach, stimmig und wahr.
 
E = mc² (Energie ist gleich Masse mal Lichtgeschwindigkeit im Quadrat)


Mit einer so einfachen Formel die Relativität von Raum und Zeit sowie die Austauschbarkeit von Energie und Masse auszudrücken - ist das nicht unglaublich schön? Dabei bleiben Fragen offen, z.B. sind also Energie und Masse nur Eigenschaften von "Materie", und was ist diese? Allerdings ist eine solche Theorie nicht mehr anschaulich und "begreifbar" wie bisher vor allem in der Mechanik. Sie hat sich aber bisher bei Atomwinzigkeiten und Weltraumgrößen immer bewährt und wird mit der Quantentheorie von allen Physikern angewendet. Was noch nicht gelungen ist - die Zusammenführung der beiden Theorien in einer einzigen Weltformel für alle physikalischen Vorgänge. Und als Trost - für den Allunseren Alltag genügt immer noch das klassische Physikmodell von Newton.


Durch Einstein, Max Planck und viele geniale Physiker vorher und nachher wurde das klassische Weltbild seit Kopernikus, Galilei und Newton endgültig abgelöst. Bis 1900 ging man davon aus, dass alle physikalischen Vorgänge nach unwandelbaren Gesetzen wie auf einer durch Zeit und Raum absoluten Weltbühne ablaufen. Die Menschen der Zukunft werden das in ihr Bewusstsein einbauen - ich habe es teilweise auch schon getan.

  • Für mich ist der Himmel nicht mehr "oben" und vor allem gibt es unten nicht Hölle oder Fegfeuer, ich denke nicht mehr "zeitlich nach dem Tod" oder "zeitlich am Anfang schuf Gott die Welt" - er erschafft jetzt und immer.
  • Durch Wunder müsste Gott die gesamte Welt zeitlich und räumlich verändern. Solches ist wohl nicht anzunehmen, umso größer ergibt sich das Sein des Schöpfers und seiner Schöpfung als einziges Wunder.
  • Ich kann über die vierte Dimension hinaus (heute rechnen Physiker schon mit viel mehr Dimensionen!) auch Intelligenz, Gefühl wie Liebe und Hass, Leben ("Ich denke und fühle, handle und leide usw. - also bin ich und existiert dies alles") als aktive Wirklichkeit annehmen. Physikalische Aussagen kann nur die Physik machen, aber diese verhindert mich nicht an der Meditation darüberhinaus zu allem, was da ist und lebt.
  • Alles, was da ist, hat miteinander Kontakt und wirkt aufeinander ein. So kann ich segnen und verfluchen - und es wirkt! Eine sorgende Mutter verändert die Welt ihres Kindes zum Besten, ein betender Mensch verbiegt Zeit und Raum zum Segen, Gott wirkt in unserem Leben durch Mächte und Gewalten - und durch seine heiligen Engel. Das ist nicht Physik, sondern mein Glaube.
  • Gibt es auch Teufel, Sünde, Gericht und Strafe? Ja, aber nicht absolut! Relativ werden auch diese für uns bestürzenden Kräfte "gebogen" mit der Botschaft von Ostern: "O selige Schuld, die uns einen solchen Erlöser schenkt."


Ich möchte es am Schluss so ausdrücken: wie man früher mit dem alten augenscheinlichen Weltbild über die großen Geheimnisse Gott, Welt, Mensch, Zeit, Raum, Liebe und Glück nachdachte und hilfsweise Aussagen über Unbeschreibliches machte, versuche ich es in den Dimensionen einer neuen Physik genauso, um mir durch Meditation, Glauben und Gebet unbildhafte Mysterien doch heimisch zu machen. 

Ich behaupte aber nichts für die Physik, diese soll mit physikalischen und mathematischen Methoden ganz autonom ihre wissenschaftlichen Aussagen machen. Mir aber helfen diese unglaublich harmonischen Ergebnisse, dass ich so wie mit einem neuen kleinen Schein in eine Wirklichkeit der Mysterien hineinleuchten und ein wenig erahnen kann. 

Leider ist der Anspruch der heutigen Physik wissenschaftlich sehr hoch - so werden hochgebildete Leser über mich lächeln und andere den Kopf schütteln. Deshalb freue ich mich heute über jeden Studenten, der schon in der Pflichtschule hoffentlich mehr lernen kann als ich heute weiß. Er kann sich an der Wahrheit und Schönheit des Gelernten noch mehr freuen, als es mir gegönnt ist.

 

Ich lebe auch mit großen Fragen:

  • Transzendenz oder Immanenz Gottes: wirkt auch Gott innnerhalb aller zusammenhängenden Dimensionen und Kräfte der Welt - und folglich auch die Welt in Gott? Anders ausgedrückt: braucht Gott die Welt, wie die Welt Gott braucht?
  • Ist Gott außerhalb von allem und hat er die Welt erschaffen, um sich selbst Ehre zu geben, oder als Spielmaterial ("Riesenspielzeug"?), oder zum Wohl der Menschen, oder auf die Menschwerdung seines Sohnes hin in Raum und Zeit...?
  • Verantwortlichkeit des Menschen für das "Herrschen über die Schöpfung" - auch religiös und moralisch verstandene Begriffe wie Sünde, Tugenden, Gericht darüber, Bestrafung und Belohnung, Erlösung oder "Heil durch Glauben".
  • Die größte "Konstante" des Christentums wird irgendwie zu einer Unbestimmtheit: die Menschwerdung des Sohnes Gottes in der Mitte von Raum und Zeit, vor allem die Fokussierung auf Tod und Auferstehung.


Jede Theologie, die schon bisher auf philosophischen Prinzipien zeit- und kulturgebundener Systeme aufgebaut wurde, kann und muss heute genauso mit den modernen Systemen neu gedacht werden und wird so zu den ihr allein möglichen Erkenntnissen kommen. Dies gilt in gleicher Weise von metaphysischen, naturphilosophischen und ethischen Anschauungen. Jede Theologie ist und bleibt gültig in den Grenzen ihrer je eigenen Philosophie, Sprache und Form. Im Letzten ist Theologie nichts anderes als Meditation der unaussprechlich Geheimnisse Gottes im Wort (Philosophie, Sprache, Jesus das Ewige Wort), so wie die Kunst in ihren vielen Formen ein Bild des unsichtbaren Gottes ist. 

Mein Vorbild und Beispiel ist die Zeit der Kirchenväter von 325 bis 553, wo jahrhundertelang mit Hilfe der damaligen griechischen Philosophie die überlieferte biblische Botschaft "relativ und zeitgemäß" neu formuliert wurde (Credo). Solches geschah auch später noch, z.B. im 13. Jahrhundert die Präzisierung der Gegenwart Christi in der Eucharistie. So darf es uns nicht verwundern, wenn heute gerade jene Fragen neu gestellt werden müssen, die früher mit einer zeitlich gebundenen Philosopie beantwortet wurden (z.B. Natur, Substanz, Zeit, Bewegung - nicht zu reden von Firmament und Jenseits).

Mit hilft es sehr, dass ich meinen Glauben mit etwas weniger Theologie auch so aussprechen kann:

         "Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen,
         den Schöpfer des Himmels und der Erde, 
         und an Jesus Christus, seinen Sohn,
         der in den Zeiten und Räumen dieser Welt
         geboren wurde und gelitten hat
         und im Tod den Tod besiegt."